„Ökologische Aspekte kommen in Oberstdorf zu kurz“.

Ragna Juraschitz, Bergith Hornbacher-Burgstaller, Rudolf Kaiserswerth - neuer Vorstand der Grünen Oberstdorf

Oberstdorfer Grüne wählen neuen Vorstand

Oberstdorf – Bei der Mitgliederversammlung die Obersdorfer Grünen wurden am 18. September 2019 Bergith Hornbacher-Burgstaller als Ortsprecherin und Ragna Juraschitz als ihre Stellvertreterin bestätigt. Neuer Beisitzer ist Rudi Kaiserswerth. Der gebürtige und hier aufgewachsene Oberstdorfer war in den letzten Jahren in Mering bei Augsburg für die Grünen und im Bündnis für Nachhaltigkeit aktiv.
„Leider sind in den letzten Jahren – angesichts der Mehrheitsverhältnisse – bei Entscheidungen im Gemeinderat ökologische Aspekte und der Naturschutz fast immer zu kurz gekommen“, so die Gemeinderätin und Ortssprecherin Hornbacher-Burgstaller in ihrem Rückblick auf die letzte Amtszeit. Die Projekte Nordische WM und Neubau der Therme seien – nicht nur finanziell – aus dem Ruder gelaufen. Die Arbeitsatmosphäre im Gemeinderat habe sich in den letzten Jahren massiv verschlechtert. „Bei Bürgermeister Laurent Mies vermissen wir Offenheit, Transparenz und Bürgernähe“, so Hornbacher-Burgstaller. Es habe sich im Laufe der Legislatur gezeigt, dass die Grünen immer weniger Schnittmengen mit der Politik des Bürgermeisters haben. „Deshalb haben wir uns zusammen mir CSU, UOL und AO/FDP auf die Suche nach einem Gegenkandidaten gemacht“. Als Erfolge verbucht sie, dass Oberstdorf Fair-Trade-Gemeinde geworden ist und endlich eine Gleichstellungsbeauftragte ernannt wurde.
Sorge bereitet der Ortsprecherin die finanzielle Situation der Marktgemeinde: „Ich weis nicht, wie Oberstdorf die anstehenden Aufgaben ohne enorme Neuverschuldung stemmen soll“, befürchtet sie nach der Wahl, dass die Bürger verstärkt zur Kasse gebeten werden. Es brauche einen Kassensturz, um zu sehen, was die Gemeinde sich eigentlich leisten kann und will, erinnerte sie an die zahlreichen Pflichtaufgaben der Gemeinde. Die touristische Belastung in Oberstdorf und im südlichen Landkreis sehen die Grünen an manchen Stellen an der Obergrenze. Hier müssten neue Konzepte für einen nachhaltigen Tourismus entwickelt und notfalls auch mit Beschränkungen gearbeitet werden. Größter Belastungsfaktor sei dabei nach wie vor der Verkehr. Hier herrsche in der Gemeinde – wie im gesamten Landkreis – seit Jahren Stillstand, was Verkehrsvermeidung und Lenkung betrifft. So werde der Bau des Busbahnhofs von Jahr zu Jahr verschoben. Als weiteren Brennpunkt nannte die Hornbacher-Burgstaller den sozialen Wohnungsbau, der ebenfalls über viele Jahre vernachlässigt wurde. So stehe am Faltenbach seit Jahren ein Haus der Gemeinde leer, das als Modellprojekt saniert werden könnte. Die Versammlung sprach sich klar gegen ein neues Gewerbegebiet im Karweidach aus. „Hier würde unnötig ein ortsnahes Erholungsgebiet zerstört“, so Ragna Juraschitz.
Hornbacher-Burgstaller zeigte sich optimistisch, im Herbst eine attraktive grüne Liste für die Gemeinderatswahl nächsten März präsentieren zu können. „Helft uns den grünen Aufwind zu nutzen und für andere Mehrheiten im Oberstdorfer Gemeinderat zu sorgen“, appellierte sie an die Mitglieder und Sympathisanten. Kreissprecherin Christina Mader gratulierte dem neuen Vortand zur Wahl: „Wir brauchen starke und aktive Ortsverbände um im Oberallgäu unsere grünen Konzepte durchzusetzen“.