Beim Monatstreffen der Oberstdorfer Grünen war der Vorsitzende des Oberstdorfer Krankenhaus-Förderkreises und ehemalige Gemeinderat Seppi Dornach zu Gast, um über die Situation am Oberstdorfer Krankenhaus zu berichten. Wie viele Krankenhäuser plagt das Haus Zukunftssorgen, nicht zuletzt wegen der bevorstehenden Krankenhausreform des Bundes.
„Viele machen sich ein falsches Bild vom Oberstdorfer Krankenhaus“ erklärte Dornach. Nur die Innere Medizin diene als tatsächliche Hauptabteilung noch der Grundversorgung. Die Orthopädie beispielsweise sei als eigene Gesellschaft privatwirtschaftlich organisiert und ist nicht an eine Versorgung von Akutpatienten gebunden. Der Klinikverbund stelle hier die Räumlichkeiten und Dienstleistungen wie Narkoseabteilung und Aufwachraum für geplante Eingriffe. Kleinere Verletzungen und Berg- und Skiunfälle müssen dann überwiegend in anderen Kliniken behandelt werden. Das führe – auch bei Notfällen – zu weiten Wegen für die Patienten und zur Überlastung der größeren Kliniken. Zum Beispiel auch der Notaufnahme in Immenstadt.
„Grundsätzlich gewinnt einerseits der Bedarf an medizinischer Versorgung und pflegerischer Leistung vor Ort zunehmend an Bedeutung, während sich andererseits die Situation der bayerischen Krankenhäuser weiter anspannt“, so Dornach weiter. Es fehle an einem kostendeckenden Finanzierungssystem über die Kostenträger und gleichzeitig an ausreichend Pflegepersonal. Eine permanente Zentralisierung, Spezialisierung und Privatisierung von medizinischen Versorgungsleistungen führe dazu, dass die so genannten „kleinen Krankenhäuser“ geschlossen oder innerhalb ihrer Gesellschaften zu profitorientierten Dienstleistungsimmobilien umgebaut werden. Dies betreffe aktuell auch das Krankenhaus in Oberstdorf. Auch, wenn die Krankenhausreform durch die Abschaffung der Fallpauschalen Chancen biete, drohe kleinen Häusern eine Rückstufung. Das könnte bedeuten, dass Oberstdorf dann neben der Orthopädie nur noch so genannte Akutbetten für Nachbehandlungen bereit halte und nach ein paar Jahren gar nicht mehr an der Akutversorgung beteiligt ist. Dornach hält aber eine Grundversorgung in Oberstdorf für unabdingbar. Genügend Potenzial sieht er vorhanden. Er rief die Kommunalpolitik und alle gesellschaftlichen Kräfte auf, sich für eine nachhaltige Krankenhausentwicklung am Standort Oberstdorf aktiv einzusetzen.
Auch die Grünen sehen die Notwendigkeit, dass in Oberstdorf eine Grundversorgung im Krankenhaus vorgehalten wird – sowohl bei der Inneren Medizin als auch der Chirurgie- und Unfallmedizin. „Reform ja – aber nicht auf Kosten funktionierender und wichtiger Krankenhäuser vor Ort“, erklärte die Dritte Bürgermeisterin Bergith Hornbacher-Burgstaller. Das „Haus habe durch die hohen Tourismuszahlen und die Mitversorgung des Kleinwalsertales – eine gute Auslastung und ein ausreichendes Einzugsgebiet. Darum haben die Grünen kein Verständnis, dass von Seiten des Klinikverbundes massiv in die Klinik Ottobeuren im Unterallgäu – mit bedeutend kleinerem Einzugsgebiet – investiert wird und ein funktionierendes Haus in Oberstdorf auf der Strecke bleiben könnte.
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